5 Mythen der OP-Vorbereitung: Was ich vor meiner Hüft-OP gern gewusst hätte

Als Personal Trainerin mit Fokus auf medizinische Sportrehabilitation begleite ich heute Menschen auf ihrem Weg zur und durch eine Operation. Meine eigene Erfahrung mit einer beidseitigen Periazetabulären Osteotomie (PAO) hat mir gezeigt, wie viele Mythen und Missverständnisse es rund um eine OP-Vorbereitung gibt. Hier sind die 5 wichtigsten, die ich gerne vorher gekannt hätte:

Mythos 1: "Experten entscheiden, ob operiert werden muss"

Meine Realität: Als meine Hüftgelenksdysplasie diagnostiziert wurde, erhielt ich völlig unterschiedliche Meinungen von verschiedenen Ärzten und Therapeuten. Jeder hatte seine eigene Perspektive und Empfehlung, was zu enormer Verwirrung führte. Ich fühlte mich zeitweise hilflos zwischen den verschiedenen Empfehlungen und hatte das Gefühl, entweder zu lange zu warten (bis die Schmerzen unerträglich wurden) oder zu überstürzt zu handeln (ohne ausreichende Vorbereitung).

Meine Erfahrung: Am Ende liegt die Entscheidung bei dir. Ärzte und Therapeuten können nur beraten und Empfehlungen aussprechen. Nimm dir die Zeit, verschiedene Meinungen einzuholen und alle notwendigen Aspekte zu beleuchten. Denk auch an die Planung der Nachsorge – eine intensive Physiotherapie nach der OP muss oft Monate im Voraus organisiert werden. Eine gut durchdachte Entscheidung ist die beste Grundlage für einen erfolgreichen Heilungsprozess.

Mythos 2: "Schmerzen müssen mit Medikamenten bekämpft werden"

Meine Realität: Für meine Hüftschmerzen wurden mir anfänglich starke Schmerzmittel verschrieben. Aufgrund der Nebenwirkungen wurden diese jedoch schnell reduziert. Später angebotene Schmerzspritzen lehnte ich jedoch ab, da Spritzen wirklich nicht meins sind. So stand ich plötzlich vor der Herausforderung, meine Schmerzen von akut zu erträglich zu bringen, ohne konventionelle Schmerzmittel in großen Mengen zu nehmen. Dies führte mich auf die Suche nach alternativen Methoden der Schmerzlinderung.

Meine Erfahrung: Es lohnt sich, verschiedene alternative Schmerzmanagement-Optionen auszuprobieren. Besonders schmerzfokussiertes Atmen hat sich für mich als sehr effektiv erwiesen und den Bedarf an Schmerzmedikamenten deutlich reduziert. Die richtige Atemtechnik hat mir geholfen, sowohl vor als auch nach der OP besser mit Schmerzen umzugehen. Dies ist eine wertvolle Fähigkeit, die dir auch langfristig hilft.

PAO Hüft-OP_Hanni Jakob

Mythos 3: "Die OP behebt alle chronischen Probleme"

Meine Realität: Meine Orthopädin gab mir den wertvollen Rat, vor der Operation die Verklebungen in meiner Muskulatur aufzulösen, die durch Jahre der Fehlbelastung entstanden waren. Im Krankenhaus traf ich dann andere Patienten, die diesen Schritt nicht unternommen hatten – mit erheblichen Folgen für ihre Rehabilitation. Die Operation korrigiert zwar das strukturelle Problem, aber die muskulären Folgen bleiben bestehen und verschlimmern sich sogar während der bewegungsarmen Zeit nach dem Eingriff, was wiederum zu mehr Schmerzen bei den Betroffenen geführt hatte.

Meine Erfahrung: Verklebte und verspannte Muskeln sollten unbedingt VOR der OP behandelt werden. Nach der Operation folgt eine lange Phase mit wenig Bewegung, die diese Probleme noch verschlimmern kann. Je besser deine Muskulatur vor der OP funktioniert, desto leichter wird die Rehabilitation.

Mythos 4: "Das Training der umgebenden Muskulatur reicht aus"

Meine Realität: Während meiner Vorbereitung zur ersten Operation konzentrierte ich mich sehr auf die Stärkung der Hüft- und Beinmuskulatur. Was ich unterschätzte: Nach meiner PAO durfte ich mein Bein für 6-8 Wochen nicht belasten, und plötzlich wurden ganz andere Körperpartien extrem beansprucht. Mein Oberkörper war nicht ausreichend vorbereitet auf die Herausforderung, mich wochenlang mit Krücken fortzubewegen.

Meine Erfahrung: Unterschätze nicht die Bedeutung von Rücken und Schultern! Mit Krücken unterwegs zu sein bedeutet eine enorme Belastung für den Oberkörper. Ein gezieltes Kraft- und Koordinationstraining für Rücken und Schultern sollte daher ein wesentlicher Teil deiner OP-Vorbereitung sein.

Mythos 5: "Nach 3 Monaten ist alles wieder gut"

Meine Realität: Nach drei Monaten konnte ich zwar wieder viele alltägliche Aktivitäten problemlos ausführen, war aber von meinem persönlichen "Normal" noch weit entfernt. Dabei bedeutet "normal" für jeden etwas anderes. Mein persönliches Normal war vor der OP ein sehr aktiver Lebensstil mit regelmäßigem Training. Dieses Niveau konnte ich erst nach deutlich längerer Zeit wieder erreichen. So hatte mich nach etwa 5 Monaten ein einfacher Spaziergang mit dem Hund immer noch völlig erschöpft. Anders betrachtet hatte ich schon eine deutlich verbesserte Mobilität die bereits fast zu 100% meinem vor-OP Zustand entsprach.

Meine Erfahrung: Die vollständige Erholung und Rückkehr zu deinem gewohnten Aktivitätslevel braucht Zeit – rechne eher mit 6-7 Monaten. Grundsätzlich gilt, dass es gute und weniger gute Tage geben wird. Dein Körper arbeitet hart an der Heilung, auch wenn du den Fortschritt nicht immer direkt siehst. Wichtig ist, geduldig zu bleiben und auf deinen Körper zu hören.

Fazit

Eine gute OP-Vorbereitung ist mehr als nur Papierkram und ein paar Übungen. Sie bedeutet, den ganzen Körper und auch die mentale Komponente einzubeziehen. Als Personal Trainerin mit eigener OP-Erfahrung weiß ich heute, wie wichtig eine ganzheitliche Vorbereitung ist.

Möchtest du mehr über OP-Vorbereitung erfahren oder Unterstützung auf deinem Weg? Vereinbare hier einen kostenlosen Kennenlerntermin – ich freue mich darauf, dich kennenzulernen und zu unterstützen.

Dieser Artikel basiert auf meiner persönlichen Erfahrung mit einer PAO (Periazetabuläre Osteotomie). Jeder Mensch und jede Operation ist anders. Besprich deine individuelle Situation immer mit deinem behandelnden Arzt.

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